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Udet selbst beschreibt eine Veranstaltung so:

„Ich habe mich auf langsames Fliegen eingestellt, dicht am Bo-

den des Rollfelds – Parterreakrobatik des Flugsports. Ich fliege

auf dem Rücken, dicht an der Erde. Ich schleife mit der linken

Fläche über die Startbahn, daß der Staub aufwirbelt. Ich drehe

Loopings mit stehendem Propeller, reiße wenige Meter vor den

Tribünen die Maschine wieder hoch. Schließlich lande ich mit

einer Tellerlandung genau an dem Platz, von dem ich gestartet

bin. Vielleicht hätten die andern es ebenso gut gemacht, wenn

sie im leichten ‚Flamingo‘ gesessen hätten. So aber hatten sie

ihre schweren Maschinen und ich den Erfolg. Als ich lande,

springen die Leute von ihren Sitzen auf, schreien, schwenken

Hüte, Arme, Tücher.“

Seine allabendlichen Champagnergelage, beginnend zumeist

im Strandhotel in Heringsdorf bei seinem Freund Nickel waren

Orts- und Tagesgespräch. Er selbst pflegte Kontakte zu seinen

Freunden mit kleinen Karikaturen.

In der Zeit des Dritten Reiches und trotz Distanz zu seinem

früheren Staffelführer Göring, wurde Ernst Udet Reichsluft-

zeugmeister und war für die Auswahl und Beschaffung des

fliegendes Gerätes der Luftwaffe zuständig. Spätestens mit

Ausbruch des Krieges zeigte es sich, dass Udet zwar ein geni-

aler Flieger, mit den Verwaltungs- und Führungsaufgaben sei-

ner Funktion jedoch absolut überfordert war. Udet zog seine

eigene Konsequenz, er erschoss sich mit seiner Dienstpistole.