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hatte, dessen Grabstein man noch auf demHeringsdorfer Friedhof
betrachten kann. Tüchtig waren die Jassmanns gewesen, hatten
von früh bis spät geackert, der Chef mit seinem Schwerpunkt im
Kontor, seine Bücher peinlich sauber führend in Sütterlinschrift,
dabei den Federhalter nach jeder Zeile ins Tintenfass tauchend,
Ehefrau Frieda nicht nur geschäftstüchtig und umsichtig im La-
den wie im Haushalt, sondern ausgebildet im Hotelfach, was ihr
jetzt von großem Nutzen war.
„Albert, Bleichröders haben angerufen! Sie brauchen für eine
Familienfeier Sekt, Wein und einige kalte Platten!“
Besagte
Platten bereitete Frieda Jassmann selbst zu, und wie Freunde be-
richteten, waren sie jedes mal ein Gedicht. Verblüffend soll vor
allen Dingen das Arbeitstempo gewesen sein, mit dem sie wahre
Kreationen auf silberne Tabletts zauberte, um den Gaumen ihrer
Jassmans holten ihre Gäste mit dem Plattdecker und dem Blockwagen vom Bahnhof ab.