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berechtigungsbestrebungen des bürgerlichen Lagers führten

vom Wartburgfest zur bürgerlichen

Revolution von 1848

. Die-

ses liberale Aufbegehren, sowie in der Folge das erste Parlament

in der Paulskirche zu Frankfurt, wurde von den Herrschenden

bekämpft oder ausgesessen und führte daher im Ergebnis nicht

zu einer Veränderung des Herrschaftssystems und zu keiner An-

passung der gesellschaftlichen Machtpositionen an die tatsächli-

chen wirtschaftlichen Verhältnisse. Das preußische Königshaus

in Berlin war durchaus differenziert in der Bewertung der bür-

gerlichen Revolution. Während der König nicht bereit war, die

„Lumpenkrone“ des Parlamentes der Paulskirche anzunehmen,

sich jedoch im übrigen deeskalierend verhielt, ließ sein Bruder,

Kronprinz Wilhelm, der spätere deutsche Kaiser, die Aufständi-

schen von der königlichen Garde beschießen und erhielt so den

Beinamen „Kartätschenprinz“.

In der in den nächsten Jahren folgenden repressiven Politik wur-

den viele intellektuelle Republikaner aus ihren einflussreichen

Positionen im Rechts- und Bildungssystem entfernt. In Herings-

dorf fanden sie bei Gleichgesinnten ein Refugium.

Rudolf Virchow Leopold von Ranke Gebrüder Grimm von Schwerin-Putzar