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Bauzeichnungen aus dem Landesarchiv Greifswald eindeutig
der Wolgaster-Actien-Gesellschaft für Holzbearbeitung zuge-
ordnet werden.
Im Jahre 1902 wurde ein seitlicher Anbau eingeweiht, 1902/03
kam ein weiterer in die Ostsee hinausführender Rügendampfer-
Anleger hinzu, so dass die Brücke nach Fertigstellung von Wel-
lenbrechern und Anlegern fast 500 m in die Ostsee hinausführte.
Inwieweit beim Bau der Brücke amerikanisches Hartholz ver-
wendet wurde, ist heute leider nicht mehr festzustellen. Weil der
Wolgaster Herstellungsbetrieb jedoch als Großimporteur von
Oregon und Pitch Pine galt und kein anderes Holz besser für den
Bau in bzw. über der See geeignet ist, dürfte dies nicht nur eine
Vermutung sein.
Über die Seebrücke kamen – und gingen – in den nächsten 60
Jahren Sommergäste, Honoratioren, Könige und viele Soldaten,
Flüchtlinge und Werktätige. Die Naturgewalten, die See, der Eis-
gang, Sturm, aber besonders die von den Nutzern verursachten
oder doch zumindest nicht rekonstruierten Folgen von Bränden
und Zerstörungen sorgten dafür, dass seit 1958 nur noch einige
Balken im Wasser von der längsten Seebrücke Kontinentaleuro-
pas Zeugnis ablegen.
In den Jahren 1958 bis 1961 versuchten viele Heringsdorfer Bür-
ger mit Geldsammlungen und Bittbriefen an die Regierung eine